Bürgermeisterkandidat Dominik Kugler und FW-Fraktionssprecher Gerhard Dobmeier (von rechts) machten im Feuerwehrhaus Unterbruck deutlich, warum sich im Kastler Rathaus und im Gemeinderat einiges ändern muss.
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05.02.2020
Der wichtige Blick von außen

Im Feuerwehrhaus Unterbruck sind die Freien Wähler Kastl in die heiße Phase des Wahlkampfs gestartet: Bürgermeisterkandidat Dominik Kugler führte aus, warum er der richtige Mann zur richtigen Zeit sei, um im Rathaus den Dienst anzutreten.

Dominik Kugler machte keinen Hehl daraus, dass er politisch ein relativ unbeschriebenes Blatt sei. "Aber ich kann das Bürgermeisteramt unvoreingenommen und unabhängig von Parteipolitik angehen." Wie in einem Unternehmen brauche es auch in der Politik immer einmal jemanden von außen, der Dinge kritisch hinterfrage. Er versprach, dies mit der größtmöglichen zeitlichen Flexibilität zu tun, das habe er mit seinem Arbeitgeber bereits abgeklärt.

Die Verantwortung und das Engagement für die Gesellschaft, wie er es seit vielen Jahren bei der Kastler Feuerwehr ausübe, würde er künftig gerne für die gesamte Gemeinde übernehmen - "sachbezogen und ideologiefrei". In seiner Rede fokussierte sich Kugler auf ausgewählte Themen: Er nannte hier den zukunftsorientierten Ausbau der Kinderbetreuung. Da ein weiterer Aus- oder Anbau des Kinderhauses kaum realisierbar sein düfte, sollte über ein zusätzliches Angebot in Form eines Wald- oder Bauernhofkindergartens nachgedacht werden. "Beides wären für unsere Gemeinde neue innovative pädagogische Konzepte." Dies sollte zeitnah angepackt werden, um gewappnet zu sein, wenn die Kapazitäten des Kinderhauses nicht mehr ausreichen.

Jugendrat mit eigenem Budget

Zu einer lebendigen Gemeinde für alle Generationen zählt Kugler einen Jugendrat, der ein Mitsprache- und Antragsrecht sowie ein eigenes Budget im Haushalt habe. Vorstellbar sei zudem eine kostenlose Überlassung des Kindergartenbusses der Gemeinde an Vereine. Ebenso könnte ein Einkaufs-Shuttlebus auf die Beine gestellt werden. Ein klares Bekenntnis legte der Redner zum Erhalt und Ausbau der Versorgung vor Ort ab: Dazu gehöre, dass - wenn die Nachfolge in der derzeitigen Arztpraxis anstehe - die Kommune wieder erneut unterstützend beiseite stehe. Zur Lebensmittelversorgung könnte eine Art "kleiner Markttag" ins Leben rufen werden.

Baxi-Anbindung an Bahnhöfe

Als eminent wichtig schätzte der Bürgermeisterkandidat die Entwicklung eines Verkehrskonzeptes ein. Eine wesentliche Rolle komme hier dem Baxi zu. Forderungen nach einer -Linie bis nach Weiden seien "unsinnig", da es nicht darum gehe, der Bahn Konkurrenz zu machen, sondern für eine gute Baxi-Anbindung an die Bahnhöfe zu sorgen. Weitere Schwerpunkte werden ein aktives Energiemanagement und die Modernisierung des Bauhofs und des Rathauses sein.

Fraktionssprecher Gerhard Dobmeier hatte zuvor die vergangenen sechs Jahre Gemeinderatsarbeit Revue passieren lassen. Initiiert hätten die Freien Wähler (FW) den Themenkomplex "Kastler Wanderwege", im zweiten Anlauf habe der Antrag für Hundekotbeutel samt Behälter eine Mehrheit gefunden. Auch die Ausweitung der Blühflächen 2018 und ein weiterer Defibrillator am Sportheim sowie ein Geschwindigkeitsmessgerät gingen auf einen FW-Antrag zurück. Durchgesetzt habe man sich auch mit der Fortführung des Kastler Schausonntags sowie einem Zuschussprogramm für Bauplätze im Heckenring.

Deutlich machte Dobmeier auch, bei welchen Themen die FW-Fraktion nicht mitmachte, so die Erhöhung der Sitzungsgelder, wie sie die Mehrheit der CSU wollte. Entsprechend spenden die FW-Räte das "Mehr" an Sitzungsgeldern an Kastler Vereine und Einrichtungen. Keine Zustimmung fand auch die Erhöhung der Kindergartengebühren. In der Einführung "Wassergrundgebühr" sah er eine "rückwirkende Erhöhung".

Unterdeckung beim Abwasser

Dobmeier erinnerte auch daran, dass seit 2006 weder Wasser- noch Abwassergebühren kalkuliert wurden, obwohl dies regelmäßig alle vier Jahre vorzunehmen sei. Dadurch konnte eine Unterdeckung von mindestens 100 000 Euro nicht mehr einbezogen werden. Die Argumentation der CSU, wonach dem Bürger kein Schaden entstanden sei, verblüffe ihn schon. "Hätte man ordnungsgemäß kalkuliert, dann hätte der Bürger schon früher einen höheren Abwasserpreis tragen müssen. Letztendlich also ein Vorteil des Bürgers, dass erst jetzt der Wasserpreis erhöht wird, wird dort gesagt", erläuterte Dobmeier. Die Konsequenz daraus sei aber auch, dass die entgangenen Einnahmen der Gemeinde nicht für Investitionen zur Verfügung standen: "Und jetzt ist es so, dass jeder Bürger dafür zahlt, dass nicht kalkuliert wurde. Und zwar gleichermaßen, egal, ob er viel oder wenig Abwasser eingeleitet hat oder nicht."

Für die Zukunft machte Dobmeier deutlich, dass die Gemeinde ihre Potenziale besser nutzen sollte. "Vieles ist erreicht worden, aber die CSU, die aktuell die Mehrheit hat, ist in meinen Augen bequem und träge geworden."

Zum Abschluss stellten sich die Kandidaten der FW-Liste für den Gemeinderat vor. Die nächste Wahlversammlung findet bereits am Donnerstag, 19 Uhr, im Vereinsheim in Altköslarn statt.